Hallo,
ich heiße Kathy, bin 25 Jahre und habe
musik- und bewegungsorientierte soziale Arbeit in Regensburg
studiert. Während meiner Schulzeit und meinem Studium habe ich schon
viele Einblicke in die Arbeit mit behinderten Kindern und
Jugendlichen bekommen, doch nun lern ich das Ganze noch einmal in
einem anderen kulturellen Kontext kennen. Ich werde 2 Monate in
Ngarama verbringen und im Wikwiheba Mwana mitarbeiten.
Mein Leben in Ngarama:
Am 3. Juni bin in Kigali gelandet. Ich
habe dann erstmal ein paar Tage die Großstadt erkundet, bevor es
dann ins beschauliche Ngarama ging. Dort lebe ich mit zwei anderen
Freiwilligen, Maike und Shavu, in einem geräumigen Freiwilligenhaus
mit Garten, 4 Zimmern, Küche, Dusche, Toilette und Chill-Ecke.
Das Zusammenleben macht Spaß, wir
tingeln über den Markt, kochen gemeinsam, essen, quatschen,
spazieren über die beeindruckende grüne Hügellandschaft, umgeben
von zahllosen Bananen -und Maisfeldern, und hatten auch schon eine
Jam-Session mit der Gitarre und der Flöte. Wenn man bedenkt, dass es
in Ngarama um halb 7 schon zappenduster ist, ist das kein Wunder,
dass man es sich zuhause richtig heimelig macht
Erfreulich ist es auch, dass wir im Guesthouse nebenan die Fußball-WM
verfolgen können. Da fühlt man sich gleich besser connected und
stellt sich bildhaft vor, was da in Deutschland zur Zeit abgeht;-)
Meine Arbeit im Zentrum:
Auch im Zentrum hatte ich einen guten
Start und habe schnell einen Rhythmus gefunden. Das Zentrum ist
einfach ein so herzlicher, lebendiger Ort, an dem ganz viele
unterschiedliche Kinder leben, die Altersspanne geht momentan von ca.
2-20 Jahren und natürlich sind auch die Behinderungen ganz
unterschiedlich. Dadurch hat man viele Möglichkeiten, sich im
Zentrum einzubringen – neben den alltäglichen Aufgaben wie
füttern, wickeln usw.
Wir haben z.B. ein Guten-Morgen-Ritual
eingeführt und singen jeden Morgen „Helloo, Good Morning, my dear
friend, helloo, Good morning, let´s shake hands“ So wird jedes
Kind persönlich begrüßt. Die Kinder sind total empfänglich für
verschiedenste Lieder, Melodien, Klatschverse und trommeln, patschen
und schnippsen eifrig mit.
Einmal habe ich meine Flöte
mitgebracht, klassische Stücke aus dem Schwanensee oder der
Zauberflöte ziehen anscheinend weite Kreise, zumindest waren ein
paar Kinder dabei, die bald mitgesummt und gesungen haben.
Was natürlich auch immer super
ankommt, ist wenn man den Körper der Kinder durchlockert und einmal
Zehen und Finger durchknetet, so kann man nebenbei verschiedenste
Körperteile und Zahlen auf kinyarwanda lernen.
Kinyarwanda ist so eine Sache, ich habe
mir natürlich schon ein paar Brocken angeeignet, aber natürlich
reicht es nicht aus, um wirklich Gespräche zu führen. Nebenbei eine
kleine Episode: „Oya“ heißt „Nein“ und „Yego“ „Ja“.
Das ist fürs deutsche Hirn anfangs ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Da ist es auch schon mal vorgekommen, dass ich ein Kind, das einem
anderen Kind Essen stipizt hat, geschimpft habe und das Ganze mit
„Yego, yego, yego“ kommentiert habe. Aber gut, inzwischen habe
ich mir das gemerkt
Im Allgemeinen bin ich froh und
dankbar, dass doch erstaunlich viel ohne Worte läuft und ich trotz
sprachlicher Barriere eine Brücke zu den Kindern schlagen konnte.
Mit den größeren Kindern kann man
natürlich auch immer gut Ball spielen, fangen, malen, Memory spielen
oder Englisch lernen. Momentan ist es der letzte Schrei, mit leicht
angefüllten Wasserflaschen und Boccia-Kugeln zu kegeln.
Außerdem experimentieren die Kinder
gerne mit einem Regenbogen-Gymnastikband, was dann auch schon mal als
Krawatte oder Kopfschmuck umfunktioniert wird.
Ich hoffe, ihr konntet einen ersten
Einblick in mein Leben in Ruanda und meine Tätigkeit im Zentrum
erhalten. Ich fühle mich hier sehr wohl und freue mich schon auf die
kommenden Wochen und alles, was noch kommen mag
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