Ein Haus für die Mitarbeiter_innen
Seit ein paar Tagen ist es offiziell
auch im Zentrum WIKIWHEBA MWANA möglich als Praktikant_in mit INGEAR
mitzuarbeiten. Ich möchte deshalb gerne über ein paar Neuigkeiten
berichten.
In den letzten Monaten waren wir viel
im Dialog mit Mediatrice Mukasharangabo, der Leiterin des Zentrums,
bezüglich der Betreuerinnen und Mitarbeiter_innen im Zentrum.
Bislang lebten die meisten Betreuerinnen mit im Zentrum, schliefen
zum Teil mit den Kindern in einem Zimmer, hatten quasi an sieben
Tagen die Woche, 24 Stunden Dienst. Oft waren sie unmotiviert und
unaufmerksam, wenn es einzelnen Kindern nicht gut ging, wurde das
schon mal übersehen.
Nachts war jeder und niemand zuständig.
Verantwortungen wurden hin- und hergeschoben, die Kinder wurden
morgens nicht pünktlich fertig um zur Schule zu gehen.
Da Mediatrice und ich sowohl die
Gesundheit der Kinder als auch die der Mitarbeiter_innen gefährdet
sahen, überlegten wir uns, wie wir die Situation verbessern könnten.
Nun haben wir uns auf diese
Veränderungen geeinigt:
Zunächst hat Mediatrice ein Haus in
der Nähe des Zentrums gemietet. Es kostet 30.000 FRW im Monat (ca.
35 Euro). Es gibt 4 Zimmer und soll zukünftig das „workers house“
sein. Viele der Mitarbeiter_innen kommen nicht aus Ngarama, können
also nach der Arbeit nicht einfach nach Hause gehen und haben deshalb
bisher im Zentrum gewohnt, es gab keine Trennung zwischen Arbeit und
Privatleben. Jetzt sollen sie dort zusammen wohnen und wirklich nur
zur Arbeit ins Zentrum kommen. Für die Nächte gibt es Dienstpläne,
so dass immer zwei Betreuerinnen dort sind und jeweils eine halbe
Nacht wach bleiben und aufmerksam für die Kinder da sind.
An der Miete für das Haus beteiligt
sich jede_r mit 1500 FRW (ca. 2 Euro).
Die Mitarbeiter_innen haben sich sehr
darüber gefreut und sind vor ein paar Tagen ins workers house
eingezogen. Leider habe ich noch keine Bilder, da Mediatrice´s
Kamera kaputt ist.
Die zweite Veränderung ist, dass die
Mitarbeiter_innen einen Arbeitsvertrag bekommen. Er ist noch nicht
ganz fertig, wir schicken unsere Entwürfe noch hin und her, die
Mitarbeiter können sich einbringen, damit am Ende ein Vertrag
entsteht, der für alle in Ordnung ist.
Mediatrice berichtet mir, dass sie
bisher sehr zufrieden ist mit den Neuerungen, die Nächte sind
organisierter und alle Mitarbeiter kommen morgens um 6 Uhr pünktlich
zur Arbeit.
Leider gibt es auch unerfreuliche
Nachrichten. Im November war eine Delegation der Regierung zu ihrer
jährlichen Inspektion des Zentrums zu Besuch. Nach einer neuen
Richtlinie dürfen in Zentren dieser Art nur entweder geistig oder
körperlich beeinträchtigte Kinder betreut werden. Mediatrice musste
alle Kinder mit körperlichen Behinderungen zu ihren Familien
zurückschicken. Für einige ist das sehr dramatisch, weil sie dort
zu weit von öffentlichen Schulen entfernt sind und keine Chance
haben weiterhin zur Schule zu gehen. Mediatrice versucht diese Kinder
auch weiterhin zu unterstützen, aber das ist bei schwierigen
Familienverhältnissen oft nicht möglich.
Im Dezember waren auch Studierende der Universität zu Besuch um ein Praktikum zu absolvieren. Die Physiotherapiestudent_innen führten auch eine kleine Fortbildung für die Betreuerinnen und den Physiotherapeuten Patrick durch. Leider dauerte das Praktikum nur eine Woche.
Seit November gibt es wieder eine
weltwärts-Freiwillige im Zentrum, die für ein Jahr bei der
Betreuung der Kinder mithilft.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen